Nach 9 Stunden Fahrt vom Bodensee nach Novigrad waren wir dann abends am Schiff, haben alles eingeladen und sind eine Kleinigkeit essen gegangen. Anschließend dann nur noch todmüde ins Bett gefallen und uns auf den neuen Matrazentopper gefreut, den wir uns in Deutschland noch im dänischen Bettenlager gekauft haben. Das unser Segeltön mit einem kleinen Handicap beginnen sollte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ist auch gut, wenn man nicht alles vorher weiss.
Am nächsten Morgen waren wir erst noch einmal einkaufen, nachdem wir gemerkt haben, was alles noch fehlte. Anschließend wurde das Schiff klar gemacht, Trinkwasser aufgefüllt, das Schiff nochmals abgespritzt, und Öl kontrolliert. Mir fiel dann auf, dass das Echolot keine Anzeige bringt, außer ein paar Striche. Naja vielleicht sind Algen am Geber, die sich dann während der Fahrt lösen. Sind dann ca. 15 sm auf 270 Grad gesegelt - quasi mit Kurs auf Venedig - ohne das die Anzeige vom Echolot sich änderte. Scheint doch wohl ein Defekt zu sein und werde mal im Seglerforum nachfragen, was es sein könnte. Sabine in das Setzen und Bergen der Segel eingewiesen und ihr gezeigt, wie sie den Motor startet. Um 18:00 Uhr waren wir wieder im Hafen zurück. Vorher die Marina noch über Funk (Kanal 17) gerufen und so war dann schon jemand am Liegeplatz, um uns beim Anlegen zu helfen.
Das Problem mit dem Echolot ist doch wohl größer als gedacht. Bin mittags ins 16 Grad warme Wasser gegangen und habe mir den Geber von unten angeschaut. Alles ok, keine Algen, alles ist frei und doch funktioniert das Echolot nicht. Wahrsscheinlich ist der Geber defekt. War dann bei Luciano "Marservis" und er will morgen einen neuen Geber anschliessen und testen. Dann wissen wir, ob es das Instrument ist oder der Geber. Sind dann nach Vrsar gefahren und später noch nach Porec. Der Tip von Lothar war gut. In der Marina von Vrsar gibt es ein schönes Restaurant, in dem man gut und günstig essen kann
Den Geber haben wir gleich morgens getestet, in dem Luciano einen anderen Geber am Instrument angeschlossen hatte. Und der funktionierte sofort. Jetzt ist klar, dass der Geber defekt ist und klar ist auch, dass das Schiff gekrant werden muss, denn den Geber kann man nur an Land ausbauen. Da wir nur für morgen einen Krantermin bekommen haben, haben wir uns entschlossen, den Geber direkt in Rijeka abzuholen. Wenigstens sind wir sicher, dass wir den neuen Geber dann haben, um morgen hoffentlich das Problem lösen zu können. So waren wir dann heute in Rijeka und sind ein wenig durch die Stadt gebummelt. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch eine 12 V LED Lichterkette gekauft, damit im Cockpit abends etwas Licht ist. Das Ergebnis kann man auf dem Bild sehen. Im Moment sieht es eher nach Weihnachtsbeleuchtung aus, also werden wir das Ganze noch etwas abspecken.
Jetzt haben wir schon Donnerstag und gesegelt haben wir so gut wie gar nicht. Aber was soll´s, dafür hatten wir über die Mittagszeit einen Krantermin. Nun dumm, dass auch Luciano Mittagspause hatte - sei ihm ja gegönnt - aber so hing "KAMASITO" am Kran und wir nutzten die Zeit für einen kleinen Imbiss. Als wir zurück kamen, wurde schon fleißig gearbeitet, der alte Geber war bereits ausgebaut und die Vorbereitungen für den neuen Einbau getroffen. Es vergingen dann aber nochmals 2 Stunden, bis der neue Geber eingebaut war und die Abdichtung mit Sikaflex trocken war. Gegen 15:00 Uhr wurde wieder eingewassert so dass wir an diesem Nachmittag zumindest noch den schönen Wind nutzen konnten und haben dann kurz vor Sonnenuntergang zum ersten Mal den Anker ausprobiert. In der schönen Bucht Luka Mirna ankerten wir dann auf 5 m Tiefe, denn das Echolot funktionierte endlich wieder einwandfrei. Den Offset hatte ich auf 1,60 m eingestellt, so dass das Echolot die tatsächliche Tiefe unter dem Kiel anzeigt. In der Bucht konnten wir dann die Ruhe und die schöne Abendstimmung geniessen.
Eigentlich hätten wir ja nun los seglen können. Aber erstes hatte es an den folgenden beiden Tagen keinen Wind und zweitens erinnerte mich das Meer sehr an den Bodensee und den so oft durchgeführten Kaffeefahrten. Also beschlossen wir nach dem Frühstrück mit dem Auto nach Porec zu fahren und für Sabine nach neuer Segelbekleidung zu schauen. Für die nächste Woche sollte wesentlich mehr Wind sein (Bora ?), tweilweise aber auch mit Regen und die Temperaturen sollten deutlich fallen. Schlechtes Wetter gibt´s ja nicht, wohl aber die falsche Kleidung und so wollten wir zumindest vorbereitet sein, auch wenn es im Moment noch 16 Grad warm war und die Sonne schien. Leider gab es aber in Porec keinen Laden, indem wir professionelle Seglerbekleidung fanden und so blieb es bei einem schönen Stadtrundgang. Sabine fand dann noch ein sehr bequemes Paar Schuhe für sich mit einer besonders weichen Sohle......
Das Meer war heute wieder spiegelglatt und so nutzen wir die Zeit für die Shoppingtour. Den richtigen Laden für Segelbekleidung zu finden, war aber elles andere als einfach, denn in den diversen Seglerläden gab´s alles außer Segelkleidung. Nach einigen Recherchen wurden wir dann in Icici (bei Opatija) fündig. Hier gab´s einen MUSTO Laden direkt in der ACI Marina, der alles hatte was wir benötigten. So fanden wir dann für Sabine den passenden Segelanzug und für uns beide auch noch Stiefel, wenn´s denn mal richtig stümt und regenet. Wir fuhren dann weiter nach Opatija und waren von dem mondänen Badeort sehr angetan. Nur der Hafen in Opatija war etwas mekrwürdig, denn die Boote machten alle an Bojen fest und ohne Beiboot konnte man nicht an Land gelangen. Ein richtiges Muster konnte man auch nicht erkennen, geschweige denn eine frei Boje. Zumindest von Land aus gesehen, lag alles kreuz und quer durcheinander.
Heute war es endlich soweit und nach einem guten Frühstück liefen wir aus Richtung Süden. Unser Ziel war die Marina Veruda bei Pula (ca. 35 sm) und bei 10 - 12 kn Wind kamen wir gut voran. Gegen Abend lies der Wind nach, so dass wir die letzten 3 sm unter Motor weiter fuhren. Mit der Marina Veruda verbinden mich einige Erinnerungen, denn das erste Schiff hatte ich dort 2007 gechartet, nachdem ich den SKS und SBS bestanden hatte. Damals hatten wir 4 - 5 bft und einen ordentlichen Wellengang. Als Newcomer schon ganz schön heftig, aber sobald die erste Schläge gefahren waren, hielt einen nichts mehr auf. 10 Jahre später laufen wir wieder in die Marina ein, diesmal aber mit dem eigenen Schiff.
Mit achterlichem Wind ging es heute hinaus aufs offene Meer. Unser Ziel waren die Insel Susak und dann Mali Losinj. Nachdem wir den Leuchtturm Porer an Steuerbord passiert hatten, konnten wir die Genua ausbaumen und mit Schmetterlingsegel Kurs auf Susak nehmen.Die 30 sm waren herrlich zu segeln und so waren wir bereits nach 5 Stunden vor Susak und haben den Anker auf 4 m Tiefe fallen lassen. In der Bucht konnten wir einen herrlichen Sandstrand ausmachen. Nach einer kurzen Kaffeepause ging es dann weiter nach Mali Losinj. Den Stadthafen von Mali Losinj kannten wir ja bereits, denn da waren Sabine und ich zuletzt vor 4 Jahren. Der Wind frischte auf und zeigte am Windmesser jetzt 15 kn an. Mit halben Wind machten wir über 6 kn Fahrt und zu unserer Freude gesellte sich ein Möve zu uns und segelet ein paar Seemeilen mit uns, bevor wir im Stadthafen von Mali Losinj festmachen konnten.
Die Wettervorhersage sagte einen starken Wind aus Nord mit 25 - 30 kn Wind voraus. In der Nacht vom 17./18. April 2017 wurde der Wind immer stärker und wir erlebten unsere erste BORA.
Auch wenn der Hafen nach Norden hin offen war, lagen wir doch fest vertäut und machten erst einmal einen Stadtbummel. Seltsamerweise war tagsüber überhaupt kein Wind, erst gegen Abend ging es dann wieder richtig los, so dass wir durch den Schwall in der Bucht in der zweiten Nacht recht unruhig schliefen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Veli Losinj und besuchten unser Lieblingsrestaurant. Hier wehte der Wind besonders heftig und im kleinen Hafen von Veli Losinj gab es einen Schwall mit einem Hub von bis zu einem Meter. Die Temperaturen fielen gleich mal auf 8°, so dass wir froh waren, das einige Gaspilze im Restaurant für angenehme Temperatur sorgten. Zurück am Schiff packten wir auch unseren Heizlüfter aus, der nach wenigen Minuten eine angenehme Raumtemepartur erzeugte. Wir blieben noch einen weiteren Tag in Mali Losijn bevor wir dann am Freitag wieder los segelten.
Am Freitag war es dann wieder soweit. Die BORA sollte im Laufe des Tages lt. Wettervorhersage an Stärke nachlassen und so fuhren wir um 11:00 Uhr los, kurz bevor der Hafenmeister die Hafengebühren für einen weiteren Tag kassieren wollte. Jeden Tag punkt 11.00 Uhr stand er nämlich da und kassierte 50,- €. Den Waschraum musste man extra bezahlen mit 35 Kunar (5,- €) pro Person. Allerdings waren die Sanitäranlagen auch top gepflegt und vom Waschraum aus hatte man einen herrlichen Blick auf den Hafen.
Anfangs war es noch recht böig und weil wir nicht wussten, was uns außerhalb der geschützten Bucht erwartet, hatten wir uns warm angezogen auch unsere Rettungswesten angelegt. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass der Wind mit 20 kn ganz moderat war und wesentlich weniger böig als in der Bucht von Mali Losinj. Die BORA ist ja auch als Schönwetterwind bekannt und so hatten wir neben dem Wind, blauen Himmel und Sonne. Was kann es schöneres geben. Unser Ziel war heute die Marina von Pomer an der Süd-Ostküste Istriens. Die Marina Pomer ist schön gelegen, vor allem die Einfahrt in die Bucht ist sehr interessant und uns ist besonders das kristallklare Wasser in der Bucht aufgefallen. Rechts und links säumen Pinienwäler die leichte hügelige Landschaft und etliche Campingplätze haben sich hier angesiedelt. Hier werden wir ganz sicher im Sommer mal herkommen, wenn das Wasser entsprechend wärmer ist. Derzeit zeigt das Thermometer eine Wasserthemeratur von 14,5° an - ist also noch ein bisschen kalt!
Das nachfolgende Video gibt einen kleinen Eindruck von der Überfahrt nach Pomer.
Pomer selber hatte nichts zu bieten und ist ein verschlafenes Nest mit einem kleinen Lebensmittelgeschäft, in dem wir uns nochmals mit Wasser und Backwaren für den heutigen Tag eindeckten. Am Abend zuvor fanden wir direkt hinter der Marina ein Lokal, in dem man hervorragend Essen konnte. Ein riesiges Kaminfeuer erwärmte den großen Raum, denn Abends waren die Temparaturen doch wieder ganz schön frisch. Übrigens waren die sanitären Anlagen in der Marina absolut Spitze. Die Dusche hatte eine große Rainshower und war mit einer separaten Glasscheibe vom Vorraum abgetrennt. Am Morgen hatten wir blauen Himmel und es wurde langsam wieder wärmer. Nur der Wind fehlte uns und so fuhren wir erst einmal unter Motor um die Südspitze Istriens Richtung Norden. Bei den Windverhältnissen war uns schnell klar, dass wir heute nicht nach Novigrad kommen würden, denn von der Südspitze Istriens bis nach Novigrad hatten wir ca. 40 sm vor uns. Für morgen waren bessere Windverhältnisse angekündigt, so dass wir beschlossen, bis nach Rovinj zu segeln, um dann am nächsten Tag, bei hoffentlich besserem Wind, die resliche Strecke zurückzulegen. Wenn schon Rovinj, dann wollten wir in jedem Fall noch auf den Markt schwarze Trüffel kaufen, die wir am Abend vorher in dem Restaurant ion Pomer gegessen hatten. So kamen wir gegen 16:00 Uhr in Rovinj an und einige Marktstände hatten tatsächlich noch geöffnet. An einem Stand konnten wir tatsächlich die schwarzen Trüffel kaufen.
Unser letzten Segeltag und wie vorhergesagt, hatten wir herrlichen Wind mit bis zu 12 kn, Sonne und angenehme Temepraturen, so dass wir die Segelklamotten gegen T-Shirt und kurze Hose tauschen konnten. Eigentlich schade, dass wir jetzt schon wieder nach Hause müssen - gerade jetzt, wo es anfängt Spaß zu machen ! Bei dem Wind waren wir 3 Stunden später schon wieder vor Novigrad und segelten dann noch einmal auf Meer hinaus, um gegen 15:00 Uhr dann doch in der Marina das Schiff festzumachen. Wir hatten ja auch noch etwas Arbeit vor uns. Ich hatte das Teakdeck nochmals mit BARACOL bearbeitet, damit es vor Algen etc. besser geschützt ist und Sabine hatte unter Deck alles klar gemacht. Um 20:30 Uhr wurde es langsam dunkel, als wir mit unserer Arbeit fertig waren.Den neuen Radarreflektor, den wir bei unserem Ausflug nach Porec gekauft hatten, hatte ich dann noch in der Rezeption abgegeben, damit Marservis den demnächst montieren kann. Der hatte sich nämlich unterwegs bei einem Törn mal selbstständig gemacht. Die obere Verschraubung war wohl abgebrochen und so fanden wir dann gelegelich einige Aluminiumteile des Radarreflektors auf dem Schiff wieder. Außerdem hatten wir noch ein Problem festgestellt in der Frischwasserversorgung. Die Pumpe ist alle 5 Minuten für 1 - 2 Sekunden angesprungen, was auf einen Wasserverlust hindeutete. Und so konnte ich auch noch ca. 15 Liter Wasser aus der Bilge vom Motorraum entfernen. So wie es aussieht, ist der rote Warmwasserschlauch defekt, denn immer wenn Sabine heißes Wasser aufdrehte, dampfte es hinten im Motorraum. Wie gut, dass das erst jetzt passiert ist ! Das die Pumpe immer mal wieder ansprang, hatte ich gestern zum ersten Mal bemerkt. Eigentlich wollten wir uns noch hinlegen, bevor wir die Heimreise antreten wollten. Aber irgendwie war ich nicht müde und so fuhren wir gegen 21:00 Uhr wieder nach Hause, bevor wir alle Festmacherleinen nochmals kontrolliert hatten. Zuhause erwarteten uns dann wesentlich kühlere Temperaturen und unterwegs sank dann das Thermometer für die Außenthemperatur auch mal zeitweise unter null Grad. Wir hatten aber Glück - kein Regen und kein Schnee und keinen Stau - und so waren wir am nächsten Morgen um 08:00 Uhr wieder zu Hause, nachdem wir nachts zweimal eine kurze Rast und ein kleines Nickerchen eingelegt hatten.