Abfahrt um 06:00 Uhr in Radolfzell und gegen 07:00 Uhr Struppi und Jürgen abgeholt. Die Anfahrt war mehr als relaxt, da jeder einmal das Steuer in der Hand hatte. So erreichten wir gegen 16:00 Uhr die Marina, verstauten unsere Sachen in den Kojen und kauften noch Lebensmittel und Bier (für die Biertrinker) ein, um den Abend dann in Novigrad ausklingen zu lassen.
Gleich zwei komplette Palletten wurden gebunkert, aber mehr aus Versehen, da hier die Kommunikation (wer was kauft) nicht ganz klappte. An Bier hatte es also an diesem Törn nicht gemangelt.
Nach dem Frühstück wurde das Schiff klargemacht und wir beschlossen, in die nahe gelegene Bucht zu fahren, um die neue Ankerwinsch auszuprobieren. Lucciano hatte ja nun eine Quick eingebaut und statt des früheren provisorischen Magneten war in der Ankerwinsch ein Zählwerk integriert, so dass man am Steuerstand die genaue Kettenlänge ablesen konnte.
Den Anker liessen wir auf 6 m Tiefe fallen, diesesmal aber mehr südlich, in der kleinen Bucht "Uvala Valeta", in der Nähe des Campingplatzes. Schwimmen haben wir
probiert, mussten aber frustiert wieder aufgeben, da irgendetwas unter Wasser uns berührt hatte. Ich war zuerst im Wasser und dachte ich spinne und bin erst mal wieder rauf auf´s Schiff. Dann sprang
Struppi und kam ebenfalls wieder zurück und meinte, ihn hätte etwas berührt. Jürgen zog es vor, lieber an Deck zu bleiben. Wir beobachteten dann den wunderschönen Sonnenuntergang und wollten dann,
als die Sonne komplett untergegangen war, den Anker lichten und zurückfahren.
Doch das war dann nur unter größter Mühe möglich. Irgendetwas machte es sehr schwer den Anker nach oben zu holen und die neue Ankerwinsch gab alles. Ich dachte mir "das darf doch nicht wahr sein" und
mit letzter Kraft hob die Ankerwinsch den Danforth Anker soweit hoch, dass dieser aus dem Wasser war. Über dem Anker lag eine Stahlkette mit mächtigen Gliedern von ca. 8 cm Durchmesser an der
längsten Seite, dazu noch ein leerer Wasserkanister und viel Netz drum herum. Wir haben dann lange überlegt, wie wir die Kette wieder loswerden und zunächst mal das drum herum liegende
Netz abgeschnitten. Mittlerweile wurde es immer dunkler und nur mit der Taschenlampe konnten wir noch etwas erkennen. Dann kam die rettende Idee ! Wir befestigten eine Leine an der
hinteren Öse am Anker, die wir dann an Deck festgemacht hatten. Dann liessen wir die Ankerkette wieder etwas nach unten und sobald die Leine auf Zug war, drehte sich derAnker ganz von alleine in
die gewünschte Richtung und schüttete die Ladung einfach ab. Puh. Glück gehabt ! Und das Beste: Die Ankerwinsch hat gehalten ! Seither bin ich von der QUICK sehr angetan. Leider gibt´s keine
Bilder von dem Manöver, weil wir alle mit dem Problem beschäftigt waren.
Das schöne Wetter von gestern war nun wohl für die nächsten Tage vorbei, da der Himmel bewölkt und Regen angesagt war.
Nach dem Frühstück ging´s dann los Richtung Grado / Italien und mit mässigem Wind ca. 10 kn kamen wir am Nachmittag in Grado an. Der Regen kam dann am Abend und es blitzte und donnerte. So blieb es auch am nächsten Tag, so dass wir in der kurzen Trockenperiode enen Rundgang durch die Stadt machten. Ansonsten waren wir froh, festvertäut im Stadthafen zu liegen und wurden schon fast zu Stammgästen im gegenüber ligenden Cafe. Bei einem unserer Besuche, als uns der Regen doch mal erwischt hatte, brachte uns die Wirtin ein paar beleget Brote, so dass unsere Stimmung gleich besser wurde.
Am Morgen wollten wir dann los Richtung Venedig. Beim ersten Check habe ich dann festgestellt, dass die Instrumente nichts anzeigen - Echolot und Windmesser zeigten keine Reaktion. Möglicherweise war ja eine Sicherung im Steuerpanel defekt. Das haben wir gleich mal überprüft und eine Ersatzsicherung eingebaut. Diese war dann aber auch gleich wieder defekt, so dass wir irgendeinen Kurzschluss bei den Instrumenten hatten. Nach dem Telefonat mit Lucciano in Novigrad meinte dieser, dass dann nur die Steuerplatine von Raymarine defekt sein könnte. Also beschlossen wir, nach Novigrad zurückzusegeln und eine neue Steuerplatine einbauen zu lassen, denn ohne Echolot ist insbesonders die italienische Seite vom Tiefgang her schwer einzuschätzen. Schon beim Einfahren in den Stadthafen hatten wir manchmal nicht mehr als 2 m Wassertiefe und das bei einem Tiefgang von 1,85 m. Aber so wie wir herein gekommen sind, sind wir dann auch wieder heraus gelommen und bei gutem Wind (den Windmesser haben wir dabei nicht vermisst) waren wir am Nachmittag gegen 14:00 Uhr in der Marina und schon kurz darauf kam Lucciana und überprüfte das Problem. Wir nutzen die Zeit und fuhren mit dem Auto nach Porec und tauschten die leere Gasflasche gegen eine neu gefüllte Gasflasche aus, da wir am Abend zuvor bereits die Reserveflasche angeschlossen hatten. Als wir zurück kamen, hatte Lucciano den Fehler gefunden. Telefonisch hatte er mir ein Angebot für eine gebrauchte Steuerplatine gemacht, da eine neue Platine mehrere Tage Lieferzeit gehabt hätte. So bleib also nichts übrig, als dem zuzustimmen.
Nachdem ja nun alle Probleme behoben waren, beschlossen wir schon am Vorabend, die restlichen 2 Tage nach Triest zu segeln. Insgesamt 60 sm hin und zurück. Die Wettervorhersage brachte einen Wind aus Süden mit 20 - 25 kn, so dass wir mit achterlichen Wind und ausgebaumter Genua gut voran kamen. Auch wenn die Wettervorhersage "Windfinder Pro" fast nie Recht hat, denn der tatsächliche Wind lag bei ca. 15 kn Windstärke. So erreichten wir Triest am Abend, kurz vor Einbruch der Dunkelheit und verbrachten den Abend unter Deck mit Musik und Interpreten Raten. Struppi war unschlagbar bei allen alten Schlagern aus den 50.igern !
Am Morgen sind wir dann durch Triest gelaufen und haben vor dem Platzregen in einem Cafe Zuflucht gesucht. Der Wind hatte in der Nacht aufgefrischt und nun hatten wir die 25 kn, die die Wettervorhersage tags zuvor gebracht hatte. Als wir in der Marina zurückkehrten, hatte der Wind aber schon wieder deutlich nachgelassen und so hatten wir dieselben Windverhältnisse wie gestern, nur diesmlal aus Nord Ost, was uns ganz gelegen kam. Unterwegs gab es auch mal einen richtigen Regenguß, aber dank des Bimini Tops waren wir ja gut geschützt. Kurz vor Einbruch der Dunkeheit waren wir dan wieder im Hamathafen. Die letzten Seemeilen mussten wir motoren, denn da setzte der Wind komplett aus. Unser Smutje zauberte Struppi auch am letzten Abend aus den restlichen Lebensmitteln ein hervorragendes Menü, wofür ihm hier nochmals besonderer Dank gebührt. Mittlerweile goß es in Strömen und blitze und donnerte und wir waren froh unter Deck nochmals einen gemütlichen Abend zu verbringen.
Am letzten Tag wurde das Schiff wieder klar gemacht, der Müll entsorgt und das Schiff geputzt. Die Genua-fock haben wir abgeschlagen, denn hier waren einige Nähte nicht mehr ganz taufrisch. So brachten wir die Genua zum Segelmacher sowie auch das Bimini Top. Schon beim letzten Törn war mir aufgefallen, dass die Nähte am Reissverschluss aufgerissen waren. So gibt es jedesmal etwas zu tun und doch ist man nie vor Überraschungen geschützt.
Trotz aller Widrigkeiten bei diesem Törn, war die Stimmung nie schlecht und wir werden noch lange an diesen Törn zurück denken.
Das unten aufgeführte Video zeigt unseren Törn von Novigrad nach Triest. Aufgenommen erstmals mit einer GoPro Hero 5 Black Kamera.